Wenn Sie diese Seite mit der über die hexagonaldichteste Kugelpackung vergleichen, werden Sie eine frappierende Ähnlichkeit feststellen. Das ist Absicht. Beide Kugelpackungen sind sehr ähnlich, aber ich verweise nicht von dieser auf die andere Seite und sage Lesen Sie doch dort, sondern stelle alle Aspekte der kubischdichtesten Packung ausführlich und im Zusammenhang dar, wie Sie es von mir gewohnt sind. Der copyBefehl ist mein Freund. Natürlich gibt es auch Unterschiede zwischen den beiden Seiten, nämlich dort, wo es Unterschiede zwischen den beiden Packungen gibt. Finden Sie sie heraus.
Es geht darum, wie Metalle und Edelgase kristallisieren. Wir benutzen dazu nicht das Modell der Metallbindung und des Elektronengases nach Drude, sondern ein einfacheres Modell. Metallatome sind in diesem Modell feste, starre und gleichgroße Kugeln. Sie können sie mit Tischtennisbällen oder den Kugeln eines Kugellagers vergleichen. In ein gegebenes Volumen sollen möglichst viele solcher Kugeln hineingepackt werden. Wie sind sie dann angeordnet, und welche Eigenschaften hat eine solche Anordnung von Kugeln ?
Im einzelnen geht auf dieser Seite um
Bild 1 : Blick von oben auf eine Schicht Kugeln.
In diesem Abschnitt geht es darum, wie man Kugeln möglichst dicht packt. Der erste Schritt ist wirklich einfach. In eine Ebene wird eine Schicht Kugeln hingelegt. Das sieht dann so aus wie in Bild 1. Sie sehen von oben auf die Kugelschicht. Die Kugeln liegen in Reihen, die jeweils um eine halbe Kugellänge gegeneinander versetzt sind.
Starten Sie die JsmolVisualisierung, in der Sie den Aufbau der hexagonaldichtesten Kugelpackung in 10 Schritten nachvollziehen können, entsprechend den Bildern 1 bis 11.
Bild 2 : Blick von oben auf eine Schicht Kugeln mit schwarz und weiß markierten Mulden.
Auch der zweite Schritt ist einfach. Auf die erste Schicht kommt eine zweite Schicht Kugeln. Natürlich legt man sie in die Mulden, die aus jeweils 3 Kugeln der ersten Schicht gebildet werden. Diese Mulden sind in Bild 2 markiert. Einige habe ich schwarz markiert, die anderen weiß. Und warum ?
Bild 3 : Auf einer schwarzen Markierung liegt die erste Kugel der zweiten Schicht.
Das sehen Sie in Bild 3, wenn die erste Kugel der zweiten Schicht gelegt wird. Ich habe sie auf eine schwarze Markierung gelegt. Die neue Kugel ist durchsichtig, damit Sie die Kugeln darunter und besonders die schwarze Markierung noch sehen können. Auf die benachbarten weißen Markierungen kann man nun keine Kugeln mehr legen. Sie sind zu nah an der schon liegenden Kugel. Erst auf die nächstfolgenden schwarzen Markierungen können wieder Kugeln gelegt werden.
Bild 4 : Alle 3 Kugeln der zweiten Schicht liegen über den schwarzen Markierungen.
Reden wir nicht nur davon, tun wir es. In Bild 4 sind 2 weitere Kugeln der zweiten Schicht angekommen. Wie die zuvor dazugekommene Kugel sind auch die beiden neuen durchsichtig. Sie sehen, dass sie auf den schwarzen Markierungen liegen. Und sicher ist Ihnen schon klar, dass alle Kugeln der zweiten Schicht auf den schwarzen Markierungen liegen werden, und keine auf den weißen.
Bild 5 : Alle Kugeln der zweiten Schicht liegen über den schwarzen Markierungen.
Die zweite Kugelschicht ist nun vollständig. Niemand wird es wundern : alle Kugeln dieser Schicht liegen in den Mulden zwischen jeweils 3 Kugeln der ersten Schicht, und alle liegen auf den schwarzen Markierungen. Bild 5 zeigt die Situation.
Bild 6 : Von der dritten Schicht ist erst eine Kugel da.
Nun geht es an die dritte Schicht. Wo können die Kugeln dieser Schicht liegen ? Natürlich in den Mulden von jeweils 3 Kugeln der zweiten Schicht. Wie schon 4 Absätze weiter oben gibt es wieder 2 Möglichkeiten. Entweder können die neuen Kugeln über den weißen Markierungen liegen, die auf den Bildern links ja immer noch sichtbar sind. Oder sie können in den nicht markierten Mulden liegen, dort, wo die Kugeln der ersten Schicht durchscheinen. Bei der kubischdichtesten Kugelpackung wird die erste Möglichkeit realisiert. (Die andere Möglichkeit finden Sie in der hexagonaldichtesten Kugelpackung.) Die Kugeln der dritten Schicht liegen genau über den weißen Markierungen. In Bild 6 ist erstmal eine einzige Kugel in der dritten Schicht angekommen. Sie ist durchsichtig, und so können Sie gut sehen, dass sie weder über einer Kugel der ersten Schicht noch über einer der zweiten Schicht liegt. Vielmehr liegt sie über einer weißen Markierung.
Bild 7 : Alle 5 Kugeln der dritten Schicht liegen über einer weißen Markierung.
Die dritte Schicht wächst. In Bild 7 umfasst sie nun 5 Kugeln. Alle 5 liegen weder über der ersten noch der zweiten Schicht, sondern über weißen Markierungen. Die Kugeln der dritten (und später der vierten) Schicht haben eine rötliche Farbe. Der einzige Grund ist, sie optisch besser von den Kugeln der anderen Schichten unterscheiden zu können. In der Realität sind es natürlich Atome desselben Elements, die sich nicht weiter unterscheiden.
Bild 8 : Die dritte Schicht ist vollständig.
Die dritte Schicht ist nun vollständig. Jede Kugel dieser Schicht liegt über einer weißen Markierung. Bild 8 zeigt die Situation.
Bild 9 : Die Kugeln der vierten Schicht liegen genau über denen der ersten Schicht.
Wo wird die vierte Schicht hingelegt ? Alle schwarzen und weißen Markierungen sind von den Kugeln der zweiten und dritten Schicht belegt. Den Kugeln der vierten Schicht bleibt nichts anderes übrig, als sich direkt über Kugeln einer anderen Schicht zu legen. Sie liegen genau über denen der ersten Schicht. In Bild 9 ist das nicht allzu gut zu erkennen. Besser sehen Sie in der JsmolVisualisierung oder auf dem nächsten Bild.
Bild 10 : 4 Schichten von Kugeln liegen übereinander. Die Ansicht ist jetzt nicht von oben wie bei den vorigen Bildern, sondern von der Seite.
Die Ansicht von oben in Bild 9 war ja nicht sehr übersichtlich. Hier, in Bild 10, sehen Sie dieselbe Szene, aber von der Seite. Es ist jetzt wirklich nicht mehr zu übersehen, wo die Kugeln der vierten Schicht liegen genau über denen der ersten Schicht.
Bild 11 : 6 Schichten von Kugeln liegen übereinander. Wer über wem liegt, ist deutlich zu erkennen.
Wo werden die Kugeln der folgenden Schichten wohl liegen ? Sie sehen es in Bild 11.
Das Prinzip der kubischdichtesten Kugelpackung ist nun klar. Die nächsten Schichten werden genauso auf die vorhandenen gelegt wie bisher. Über der ersten Schicht liegt die vierte, über der zweiten die fünfte, über der dritten die sechste, und so weiter.
Sie können den Aufbau der kubischdichtesten Kugelpackung in 10 Schritten, entsprechend den Bildern im linken Teil dieser Seite, in einer JsmolVisualisierung nachvollziehen.
In vielen Schritten haben wir die kubischdichteste Kugelpackung aufgebaut, aber einen Würfel haben wir noch nicht gesehen. Wieso also heißt diese Packung kubisch ?
Tatsächlich ist in der Packung ein Würfel verborgen. Er ist nicht so einfach zu finden und freizulegen, und wir werden im Folgenden mehrere Schritte dazu benötigen. Aber dieser gut versteckte Würfel kann doch nicht der ganze Grund für den Namen sein. Ob da noch mehr dahintersteckt ?
Ja, klar. Dieser Würfel bildet die Elementarzelle der kubischdichtesten Kugelpackung. Und das ist nun wirklich Grund genug für den Namen.
Bild 12 und 13 : In den Schichten der kubischdichtesten Kugelpackung ist ein Würfel enthalten. Er liegt diagonal in den Schichten, und er erstreckt sich über 4 Schichten.
Betrachten Sie dazu am besten die JsmolVisualisierung. Zu Beginn sehen Sie 6 Schichten von Kugeln. Nach dem ersten Schritt (klicken Sie dazu einmal auf den Knopf Würfel freilegen) werden die Schichten unterschiedlich eingefärbt. Im nächsten Schritt werden die 6 Schichten in eine geschickte Position gedreht, und im dritten Schritt verschwindet die oberste Schicht bis auf ein Atom, das wir noch brauchen.
Im vierten Schritt erscheint der Würfel. Die Atome an seinen Ecken sind nun blau gefärbt. Mittig auf den Flächen des Würfels liegen insgesamt 6 mattgrüne Atome. Im nächsten Schritt verschwinden einige Atome der zweiten Schicht von oben, so dass Sie den Würfel besser sehen können. Im sechsten und letzten Schritt werden die Ecken des Würfels miteinander verbunden.
Können Sie den Würfel jetzt wirklich gut erkennen ? Oder doch nicht so richtig ? Dann ändern Sie doch die Atomgröße. Sie können dann viel besser in das Innere der Schichten hineinsehen. Und betrachten Sie ihn aus anderen Richtungen, zum Beispiel aus Richtung 1. Jetzt sehen Sie deutlich, dass er sich über 4 Schichten erstreckt. Eine Kugel liegt außerhalb aller Schichten. Sie gehört zu der obersten Schicht, die schon im ersten Schritt verschwunden ist. Die 3 mit dieser Kugel verbundenen Kugeln liegen in der nächsten Schicht, weitere 3 Kugeln in der folgenden, und eine letzte Kugel noch eine Schicht tiefer. In den Bildern 12 und 13 ist diese Situation gezeigt.
So ganz nebenbei haben wir noch etwas Wichtiges herausgefunden. Auf allen Flächenmitten des Würfels liegt eine weitere Kugel. Der Würfel ist also flächenzentriert. Es liegt eine kubischflächenzentrierte Kugelpackung vor.
Die kubischflächenzentrierte Kugelpackung ist dasselbe wie die kubischdichteste Kugelpackung.
Es gibt übrigens noch einen zweiten Grund für den Namen.
Sie wissen jetzt, wie die Atome gepackt sind. Aber was ist zwischen den Atomen ? Nichts. Naja, darüber kann man diskutieren. Aber auf jeden Fall ist dort Platz. Man nennt den Raum zwischen den Atomen eine Lücke. In der kubischdichtesten Kugelpackung gibt es 2 Arten von Lücken, nämlich die Tetraederlücken und die Oktaederlücken.
Würde ich sonst darüber schreiben ? Auf dieser Seite geht es darum, Kugeln einer Sorte möglichst dicht zu packen. Da sind Lücken weniger wichtig. Später wird es um die Kristallstrukturen von Verbindungen gehen. Dort werden Kugeln mehrerer Sorten (zum Beispiel positiv und negativ geladene Ionen) gepackt. Um solche Strukturen zu verstehen, ist es notwendig, Zahl, Lage und Größe der Lücken zu verstehen.
In Bild 3 auf dieser Seite (es ging um den Aufbau der zweiten Kugelschicht) haben Sie gesehen, dass in einer Ebene Kugeln liegen, und dass in die Mulde, die 3 solcher Kugeln bilden, eine vierte gelegt wird. Aus der Mulde ist so ein räumliches Gebiet geworden, dass von 4 Kugeln begrenzt wird. Es ist also eine Lücke.
Bild 14 : 4 Kugeln bilden einen Tetraeder, in seinem Innern ist die Tetraederlücke, gefüllt mit einem roten Atom.
Bild 14 zeigt eine solche Gruppe aus 4 Kugeln. Gemeint sind die 4 großen, kupferfarbenen Kugeln. Sie sind durchsichtig, damit Sie den Aufbau der Tetraederlücken besser erkennen können. Verbindet man die Mittelpunkte der 4 Kugeln, erhält man einen Tetraeder. Er ist mit eingezeichnet. Einige seiner Kanten scheinen stärker durch, andere schwächer, je nachdem, wie viele Kugeln zwischen ihm und dem Beobachter sind. Konsequenterweise heißt die Lücke im Innern des Tetraeders Tetraederlücke.
Im Innern der Tetraederlücke befindet sich eine kleine, undurchsichtige, rote Kugel. Der Grund ist nicht nur, die Lücke deutlicher sichtbar zu machen, sondern sie gibt auch einen Hinweis auf die Funktion von Lücken in Verbindungen.
Sehen Sie die Tetraederlücken in einer kleinen JsmolVisualisierung an.
Dazu werden wir untersuchen, zu wievielen Tetraedern (und damit auch Tetraederlücken) eine gegebene Kugel gehört, das heißt, an wievielen Tetraedern sie beteiligt ist. Diese Kugel ist auf den Bildern der linken Spalte immer undurchsichtig und dunkelblau.
Bild 15 : Die dunkelblaue Kugel und ihre Nachbarn, von oben gesehen.
Im ersten Schritt, in Bild 15, liegt die gegebene Kugel in der Mitte. Sie ist, wie alle Kugeln dieser und der folgenden Szenen, verkleinert, da Sie nur so alle Kugeln und die Tetraeder gut erkennen können. Die Mittelkugel ist von ihren 6 Nachbarn in der gleichen Schicht umgeben. Diese 6 Nachbarn sind kupferfarben (braun) und undurchsichtig. In 3 Mulden, die von der Mittelkugel und je 2 Nachbarkugeln gebildet werden, liegt je eine weitere Kugel. Diese 3 Kugeln liegen also in der oberen Schicht. Sie sind ebenfalls kupferfarben, aber fast völlig durchsichtig. Unterhalb der Schicht aus der blauen Mittelkugel und den 6 undurchsichtigen Nachbarn liegen noch einmal 3 Kugeln. Diese 3 Kugeln sind kupferfarben und halb durchsichtig. Jede dieser 3 Kugeln liegt in einer Mulde aus 3 Kugeln, jedoch können Sie diese Mulden nicht gut erkennen. Sie betrachten die Szene von oben.
Bild 16 : Dieselbe Szene wie im vorigen Bild, aber von vorn gesehen und mit 3 Tetraedern erweitert.
Bild 16 zeigt fast dieselbe Szene wie das vorige, aber von vorn gesehen. Sie erkennen wieder die dunkelblaue Mittelkugel, die 6 kupferfarbenen, undurchsichtigen Nachbarn derselben Schicht und je 3 kupferfarbene, durchsichtige Nachbarn in der oberen und der unteren Schicht. Beachten Sie, dass, im Gegensatz zur hexagonaldichtesten Packung, die Kugeln der oberen und der unteren Schicht nicht übereinander liegen.
Und die ersten 3 Tetraeder, an denen die Mittelkugel beteiligt ist, sind dazugekommen. Jeder dieser Tetraeder hat die Mittelkugel als Eckpunkt, ist ja klar. Jeder dieser Tetraeder hat außerdem 2 Kugeln der mittleren Schicht als Eckpunkte. Der vierte Eckpunkt schließlich ist die Kugel, die in der Mulde liegt, die die 3 vorigen Kugeln bilden, und die natürlich in der oberen Schicht liegt.
Bild 17 : Inzwischen enthält die Szene 6 Tetraeder, an denen die Mittelkugel beteiligt ist.
Analog zum vorigen Absatz lassen sich auch mit den Kugeln der unteren Schicht 3 weitere Tetraeder konstruieren, die Sie in Bild 17 sehen. Wieder hat jeder Tetraeder sowohl die Mittelkugel, 2 Kugeln der mittleren und eine der unteren Schicht als Ecken. Da die Kugeln der unteren Schicht nicht über denen der oberen Schicht liegen, liegen auch die neuen, schokoladenbraunen Tetraeder nicht direkt unter den alten, orangenen Tetaredern, sondern sind (natürlich neben der Spiegelung an der Ebene der mittleren Schicht) noch um 60 Grad gedreht.
Bild 18 : Nun ist es klar. Die Mittelkugel ist an 8 Tetraedern beteiligt.
Zwei hab ich noch. Bei einem der beiden restlichen Tetraeder bildet die Mittelkugel eine Ecke. Die Basis bilden die 3 durchsichtigen Kugeln der oberen Schicht. Der letzte ist spiegelverkehrt dazu und um 60 Grad gedreht. Seine Ecken sind die Mittelkugel und die 3 durchsichtigen Kugeln der unteren Ebene. Diese 2 Tetraeder sind in Bild 18 gelb eingezeichnet.
Die Anfangsfrage ist nun beantwortet. Jede Kugel ist an 8 Tetraedern beteiligt.
Wir wissen aber noch nicht, wieviele Tetraederlücken es gibt. Das ist aber leicht herauszufinden. Betrachten wir dazu eine Gruppe aus n Kugeln. Da jede Kugel an 8 Tetraedern beteiligt ist, kann man 8n Tetraeder konstruieren. Nun müssen wir nur noch beachten, dass wir jeden Tetraeder 4 mal konstruiert haben, denn er hat ja 4 Kugeln, und bei jeder dieser Kugeln haben wir ihn konstruiert. Die Gesamtzahl der Tetraeder muss also durch 4 geteilt werden, und wir erhalten 2n Tetraeder.
Eine Gruppe aus n Kugeln hat 2n Tetraederlücken. Es gibt also doppelt so viele Tetraederlücken wie Kugeln (=Atome).
Sehen Sie sich in einer JsmolVisualisierung die Konstruktion der Tetraederlücken an. Rufen Sie die JsmolVisualisierung auf und ändern Sie Größe und Transparenz der Kugeln, so dass Ihnen die Szene übersichtlich erscheint. Blenden Sie die Tetraeder ein und wieder aus, und füllen Sie sie mit kleinen roten Kugeln. Betrachten Sie die Szene aus vielen Richtungen.
Es geht in diesem Abschnitt um die Frage, wie die Tetraederlücken in Bezug auf ein gegebenes Atom angeordnet sind. Naja, sie liegen drumherum. Kann man Genaueres sagen, wie sie um ein Atom herum angeordnet sind ? Ja, natürlich kann man das.
Sehen Sie sich dazu Bild 18 an. Es enthält (neben dem gegebenen Atom und seinen Nachbarn) 8 Tetraeder. In ihrem Innern sind die 8 Tetraederlücken, die das Atom umgeben. Im folgenden werden wir die Tetraederlücken durch kleine, rote Kugeln darstellen, die jeweils im Schwerpunkt der Lücke liegen.
Fangen wir in Bild 19 mit einem der orangen Tetraeder und der roten Kugel in seinem Innern an. Es ist derjenige, der auf Bild 18 links vorn ist. Nun suchen wir die nächsten Nachbarn dieser Kugel. Es sind nicht diejenigen in derselben Schicht (die also auch im Innern der orangen Tetraeder liegen würden). 2 der nächsten Nachbarn finden wir vielmehr in der unteren Schicht (also im Innern der schokoladenbraunen Tetraeder), den dritten direkt über der blauen Mittelkugel (also im oberen gelben Tetraeder). Verbindet man die erste Kugel mit ihren 3 Nachbarn, bilden die Verbindungslinien jeweils rechte Winkel. Vielleicht ahnen Sie schon, welcher einfache geometrische Körper entstehen wird.
Bild 19 : Die Mittelpunkte von 2 Tetraederlücken oberhalb der mittleren Kugelschicht sind mit ihren nächsten Nachbarn verbunden.
Gehen wir nun zum nächsten orangen Tetraeder. Es ist der hinten links liegende. Wir suchen die nächsten Nachbarn der roten Kugel in seinem Innern und erwarten, keine Überraschung zu erleben. Unsere Erwartung wird nicht enttäuscht. In Bild 19 sehen Sie, dass 2 der Nachbarn in der unteren Schicht sind, der dritte über der blauen Mittelkugel.
Bild 20 : Verbindet man die Mittelpunkte aller 8 Tetraederlücken, scheint sich ein Würfel zu bilden.
Im nächsten Schritt geht es um die letzte rote Kugel, die in einem der orangen Tetraeder liegt. In Bild 20 sehen Sie die Verbindungen zwischen ihr und ihren 3 nächsten Nachbarn.
Bild 21 : Ja wirklich. Alle 8 Tetraederlücken sind verbunden, der Würfel ist perfekt.
Zum guten Schluss verbinden wir noch die letzte, übrig gebliebene Kugel mit ihren 3 nächsten Nachbarn, und der Würfel ist perfekt. Naja, in Bild 21 liegt er ein wenig schräg im Raum, aber das lässt sich ändern.
Bild 22 : Nun sieht der Würfel so aus, wie man ihn kennt.
In die richtige Richtung gedreht, so wie in Bild 22, sieht der Würfel aus, wie man Würfel von Bildern kennt. Dafür sind die Kugelschichten in die Schräge gedreht.
Damit sehen wir einen zweiten Grund, warum die kubischdichteste Kugelpackung kubisch heißt.
Insgesamt können wir festhalten : Jede Kugel der kubischdichtesten Kugelpackung wird von 8 Tetraederlücken umgeben. Die Lücken umgeben die Kugel in Form eines Würfels. Dies ist (im Gegensatz zur hexagonaldichtesten Kugelpackung) ein ziemlich symmetrischer Körper, und es ist leicht zu sehen, dass alle Schwerpunkte der Tetraederlücken (also alle roten Kugeln) denselben Abstand von der blauen Mittelkugel haben, nämlich das 1,2247fache des Radius dieser Kugel. Die Berechnung dieser Zahl können Sie im nächsten Abschnitt nachlesen.
Sehen Sie sich in einer JsmolVisualisierung den Würfel an, den die Schwerpunkte der Tetraederlücken rund um eine Kugel bilden. Rufen Sie die JsmolVisualisierung auf und ändern Sie Größe und Transparenz der Kugeln, so dass Ihnen die Szene übersichtlich erscheint. Blenden Sie den Würfel in mehreren Schritten ein und wieder aus. Wenn Sie wollen, können Sie auch die Tetraeder ein und ausblenden, jedoch kann dies die Szene unübersichtlich machen. Betrachten Sie die Szene aus vielen Richtungen. Aus Richtung 1 sehen Sie den Würfel aus einer gewohnten Richtung.
Es geht hier nicht darum, das Volumen des Raumes zwischen den 4 Kugeln, die die Lücke umgeben, mit allen seinen Ausbuchtungen und Verzweigungen zu berechnen. Vielmehr will man wissen, wie groß eine Kugel höchstens sein darf, um in eine Tetraederlücke zu passen. Grund dieses Interesses ist, dass sich von der kubischdichtesten Kugelpackung eine Menge anderer Kristallstrukturen ableiten, bei denen Tetraederlücken mit anderen Atomen gefüllt sind.
Bild 23 : Ein Tetraeder, durch eine Ebene halbiert.
Zur Untersuchung der Größe der Tetraederlücken halbieren wir einen Tetraeder. Wir tun dies, indem wir eine Ebene so durch den Tetraeder legen, dass sie durch 2 Eckpunkte geht und 2 Seiten halbiert. Bild 23 links zeigt die Situation.
Die Ebene geht durch die beiden undurchsichtigen, kupferfarbenen Kugeln hinten und oben (es sind Ecken des Tetraeders) und durch die kleine rote Kugel in der Mitte des Tetraeders (sie füllt die Tetraederlücke aus). Mit den beiden anderen Ecken des Tetraeders, den durchsichtigen Kugeln vorn rechts und vorn links, hat die Ebene genau einen gemeinsamen Punkt. Sie ist Tangente an diese Kugeln.
Sehen Sie den durch eine Ebene halbierten Tetraeder in einer kleinen JsmolVisualisierung an.
Bild 24 : Schnittebene durch einen Tetraeder. Die Ebene geht durch 2 Ecken und den Schwerpunkt. Sie halbiert den Tetraeder.
Im nächsten Schritt sehen wir uns die Schnittebene an. Sie können sie in Bild 24 sehen. Die 2 blauen Kreise sind Schnitte durch die Kugeln der Kugelpackung. Der rote Kreis ist ein Schnitt durch eine Kugel, die die Tetraederlücke gerade ausfüllt. Wir führen einige Bezeichnungen ein und können schnell Aussagen über Stücke der Zeichnung machen.
Nun sollten wir uns Gedanken über den Mittelpunkt M der roten Kugel machen. 2 Fragen stellen sich :
Hier sind die Antworten.
Die Berechnung von rL ist nun einfach. Wir nutzen aus, dass der Schwerpunkt M des Tetraeders die Höhe im Verhältnis 3:1 teilt. Für die Länge dBM der Strecke BM gilt also dBM = 3/4 ∗ dh. Es folgt dBM = 3/4 ∗ sqrt(2/3) ∗ 2 ∗ rK = 1,2247 ∗ rK. Andererseits gilt dBM = rK + rL. Aus den beiden vorigen Gleichungen erhält man 1,2247 ∗ rK = rK + rL und daraus rL = 0,2247 ∗ rK.
Damit ist die Frage nach der Größe der Tetraederlücke beantwortet. Besteht die kubischdichteste Kugelpackung aus Kugeln mit dem Radius r, so haben die tetraedrischen Lücken einen Radius von rL = 0,2247 ∗ r.
Die Besprechung der Oktaederlücken erfolgt in Analogie zu den Tetraederlücken. Sie werden hier wie dort dieselben Argumentationslinien finden. Ich werde aber nicht auf den Abschnitt über die Tetraederlücken verweisen und einfach sagen Sehen Sie doch dort nach, wie die Zusammenhänge sind, sondern auch die Oktaederlücken in der gewohnten Art behandeln, und mich damit zwangsweise öfter wiederholen.
Wie die Tetraederlücken sind auch die Oktaederlücken Lücken zwischen den Atomen zweier Schichten. Da das Aufeinanderlegen von 2 Atomschichten bei der hexagonaldichtesten und der kubischdichtesten Kugelpackung identisch ist (Unterschiede finden sich erst in der dritten Schicht), ist dieser Abschnitt dem analogen Abschnitt der hexagonaldichtesten Kugelpackung identisch.
Bild 25 : Die Kugeln der zweiten Schicht liegen über den schwarzen Markierungen. Dort sind Tetraederlücken.
Die Bildung der Oktaederlücken ist etwas schwieriger zu verstehen als die der Tetraederlücken. Wir gehen daher kurz zum Beginn dieser Seite zurück. Dort haben wir eine Schicht Kugeln genauer angesehen. Jeweils 3 Kugeln haben eine Mulde gebildet. Die Hälfte der Mulden hatten wir schwarz markiert, die andere Hälfte weiß. In die Mulden mit der schwarzen Markierung hatten wir die Kugeln der zweiten Schicht gelegt. Dadurch haben sich Lücken gebildet, die von 4 Kugeln umschlossen waren dies waren die Tetraederlücken. Sie sehen die Situation in Bild 25, das identisch mit Bild 3 ist. Aber was passiert mit den weiß markierten Mulden ?
Bild 26 : 3 Kugeln sind markiert.
Um das herauszufinden, markieren wir in der Kugelschicht 3 benachbarte Kugeln, indem wir sie undurchsichtig kupferfarben lassen, während die anderen Kugeln durchsichtig gezeichnet sind. Zwischen den 3 markierten Kugeln ist eine weiße Markierung (Bild 26).
Bild 27 : 6 Kugeln sind markiert.
Im nächsten Schritt legen wir auf die Mulden mit der schwarzen Markierung, die der weißen Markierung am nächsten liegen, Kugeln. Es gibt 3 solcher Mulden, also auch 3 neue Kugeln. Natürlich liegen sie in der zweiten Schicht. Die 3 markierten Kugeln der ersten Kugelschicht und die die 3 neuen Kugeln (auch sie sind markiert, d.h. undurchsichtig) liegen rund um die weiße Markierung. Die weiße Markierung ist also von 6 Kugeln umgeben (Bild 27).
Bild 28 : Auf dem ersten Bild sehen Sie den Oktaeder von schräg unten, auf dem zweiten so, wie man Oktaeder kennt als Doppelpyramide.
Um die Umgebung der weißen Markierungen zu verstehen, brauchen wir die durchsichtigen Kugeln nicht mehr. Deshalb sehen Sie in Bild 28 nur noch die 6 markierten Kugeln. Sie sind jetzt durchsichtig gezeichnet, denn dann sehen Sie die Verbindungslinien zwischen den Kugelmittelpunkten. Können Sie auf dem linken Bild schon erkennen, dass die 6 Kugelmittelpunkte einen Oktaeder bilden ? Nein ? Ehrlich gesagt, ich auch nicht. Drehen wir also das linke Bild ein wenig um die xAchse, und wir erhalten das rechte Bild. Hier sehen Sie den Oktaeder deutlich.
Jede weiße Markierung ist ein Gebiet zwischen Atomen. Sie ist von 6 Atomen oktaederförmig umgeben. Daher nennt man sie eine Oktaederlücke. Sehen Sie sich die Oktaederlücken in einer JsmolVisualisierung an. Bauen Sie die Oktaederlücken wie in der Beschreibung dieses Abschnitts schrittweise auf. Betrachten Sie die Szene aus verschiedenen Richtungen.
Dazu werden wir untersuchen, zu wievielen Oktaedern (und damit auch Oktaederlücken) eine gegebene Kugel gehört, das heißt, an wievielen Oktaedern sie beteiligt ist. Diese Kugel ist auf den Bildern der linken Spalte immer undurchsichtig und dunkelblau.
Bild 29 : Die gegebene Kugel ist an mindestens einem Oktaeder beteiligt.
Im Detail werden wir nun etwas anders vorgehen als bei den Tetraederlücken. In Bild 29 sehen Sie in der Mitte die gegebene Kugel, dunkelblau und undurchsichtig. Sie ist umgeben von 6 Kugeln der gleichen Schicht, kupferfarben und undurchsichtig. Darüber sind Kugeln der nächsten Schicht, durchsichtig gezeichnet. Die Mittelpunkte von 3 Kugeln der oberen Schicht bilden zusammen mit den Mittelpunkten von 3 Kugeln der unteren Schicht einen Oktaeder. Er ist rot eingezeichnet. Wie die Kugeln der oberen Schicht in den Mulden, die von Kugeln der mittleren Schicht gebildet werden, liegen, sehen Sie auf Bild 29 links nicht deutlich. Nutzen Sie dafür die JsmolVisualisierung am Ende dieses Abschnitts.
Bild 30 : Die gegebene Kugel ist an mindestens zwei Oktaedern beteiligt.
Im nächsten Schritt erinnern wir uns an die Anordnung der Kugelschichten in der kubischdichtesten Kugelpackung. Über der gegebenen Schicht von Kugeln liegt eine Schicht von Kugeln, und natürlich auch darunter. Diese beiden Schichten (gemeint sind die über und die unter der gegebenen Schicht) liegen nicht wie bei der hexagonaldichtesten Kugelpackung genau übereinander, sondern sind gegeneinander versetzt.
3 Kugeln der gegebenen Schicht und 3 Kugeln der darüberliegenden Schicht bilden ein Oktaeder, und genauso bilden 3 Kugeln der gegebenen Schicht (es sind aber nicht dieselben) mit 3 Kugeln der darunterliegenden Schicht ein Oktaeder. Da die beiden Schichten nicht übereinander liegen, liegen auch die Oktaeder nicht übereinander, sondern sind gegeneinander versetzt.
In Bild 30 sehen Sie diese Situation. Die gegebene Kugeln ist nun schon an 2 Oktaedern beteiligt.
Bild 31 : Die gegebene Kugel ist insgesamt an 6 Oktaedern beteiligt.
Der dritte und letzte Schritt ist einfach. In den vorigen beiden Schritten hatten wir Oktaeder konstruiert, an denen die gegebene Kugel und 2 ihrer Nachbarn in der gleichen Schicht beteiligt waren. Die gegebene Kugel hat in der gleichen Schicht insgesamt 6 Nachbarn, also können wir die Schritte von eben noch zweimal wiederholen, und wir erhalten 4 weitere Oktaeder, an denen die gegebene Kugel beteiligt ist.
Die Anfangsfrage ist nun beantwortet. Jede Kugel ist an 6 Oktaedern beteiligt. Bild 31 zeigt sie.
Wir wissen aber noch nicht, wieviele Oktaederlücken es gibt. Das ist leicht herauszufinden. Betrachten wir dazu eine Gruppe aus n Kugeln. Da jede Kugel an 6 Oktaedern beteiligt ist, kann man 6n Oktaeder konstruieren. Nun müssen wir nur noch beachten, dass wir jeden Oktaeder 6 mal konstruiert haben, denn er hat ja 6 Kugeln, und bei jeder dieser Kugeln haben wir ihn konstruiert. Die Gesamtzahl der Oktaeder muss also durch 6 geteilt werden, und wir erhalten n Tetraeder.
Eine Gruppe aus n Kugeln hat n Oktaederlücken. Es gibt also genauso viele Oktaederlücken wie Kugeln (=Atome).
Sehen Sie sich in einer JsmolVisualisierung die Konstruktion der Oktaederlücken an. Rufen Sie die JsmolVisualisierung auf und ändern Sie Größe und Transparenz der Kugeln, so dass Ihnen die Szene übersichtlich erscheint. Blenden Sie die Oktaeder ein und wieder aus, und füllen Sie sie mit grünen Kugeln. Betrachten Sie die Szene aus vielen Richtungen.
Sehen Sie sich zuerst Bild 31 an. Es enthält (neben mehreren Atomen) 6 Oktaeder. In ihrem Innern sind die 6 Oktaederlücken, die das Atom umgeben. Im folgenden werden wir die Oktaederlücken durch grüne Kugeln darstellen, die jeweils im Schwerpunkt der Lücke liegen.
Bild 32 : Eine grüne Kugel und ihre Nachbarn.
Sehen wir uns erst eine der Oktaederlücken an. Sie gehört zu dem magentafarbenen Oktaeder rechts unten, und sie hat 4 Nachbarn. Das heißt, 4 der anderen Oktaederlücken sind gleichweit von ihr entfernt, die fünfte ist weiter weg. Das ist leicht zu begründen. Der magentafarbene Oktaeder hat 4 Oktaeder als Nachbarn. Mit diesen hat er eine gemeinsame Kante. Nur der blaue Oktaeder ist weiter entfernt. Der magentafarbene und der blaue Oktaeder haben nur eine gemeinsame Ecke.
Diese erste magentafarbene Lücke ist mit ihren 4 Nachbarn durch grüne Linien verbunden (Bild 32). Was wird wohl für ein geometrischer Körper entstehen, wenn man alle Kugeln mit ihren Nachbarn verbindet ? Man sieht es noch nicht.
Bild 33 : Von den 2 gegenüberliegenden Kugeln gehen insgesamt 8 Verbindungslinien zu den jeweiligen Nachbarn aus.
Sehen wir uns als nächstes die Okatederlücke an, die der eben betrachteten gegenüber liegt. Sie gehört zu dem blauen Oktaeder, und natürlich hat sie auch 4 Nachbarn nämlich alle außer dem magentafarbenen. Wir verbinden die Kugel in ihrem Innern mit den Kugeln im Innern der 4 Nachbaroktaeder durch grüne Linien (Bild 33).
Bild 34 : 12 grüne Linien bilden einen einfachen geometrischen Körper. Aber welchen ?
Natürlich haben nicht nur der magentafarbene und der blaue Oktaeder 4 Nachbarn, sondern alle. Wir vervollständigen das Bild, indem wir auch die Kugeln im Innern der anderen Oktaeder mit den jeweiligen Nachbarkugeln verbinden. Insgesamt haben wir nun 12 grüne Verbindungslinien. Bestimmt sehen Sie schon in Bild 34, welchen einfachen geometrischen Körper diese Linien bilden. Oder doch nicht ?
Bild 35 : Wenn man ihn aus der richtigen Richtung betrachtet, sieht der Oktaeder wie ein Oktaeder aus.
Also drehen wir die Szene ein wenig. Nun ist es klar. Die Mittelpunkte der Oktaederlücken bilden wieder einen Oktaeder (Bild 35).
Insgesamt können wir festhalten : Jede Kugel der kubischdichtesten Kugelpackung wird von 6 Oktaederlücken umgeben. Die Lücken umgeben die Kugel in Form eines Oktaeders. Alle Schwerpunkte der Oktaederlücken haben denselben Abstand von der gegebenen Kugel, nämlich das 1,4142fache des Radius dieser Kugel. Die Berechnung dieser Zahl können Sie im nächsten Abschnitt nachlesen. Die Oktaederlücken sind also viel größer als die Tetraederlücken.
Sehen Sie sich in einer JsmolVisualisierung den Oktaeder an, den die Schwerpunkte der Oktaederlücken rund um eine Kugel bilden. Rufen Sie die JsmolVisualisierung auf und ändern Sie Größe und Transparenz der Kugeln, so dass Ihnen die Szene übersichtlich erscheint. Blenden Sie den Oktaeder ein und wieder aus. Wenn Sie wollen, können Sie auch die Oktaederlücken ein und ausblenden, jedoch kann dies die Szene unübersichtlich machen. Betrachten Sie die Szene aus vielen Richtungen. Insbesondere Richtung 5 zeigt den Oktaeder deutlich.
Wieder steht die Frage im Mittelpunkt, wie groß eine Kugel höchstens sein darf, um in eine Oktaederlücke zu passen. Grund dieses Interesses ist, dass sich von der hexagonaldichtesten Kugelpackung eine Menge anderer Kristallstrukturen ableiten, bei denen Oktaederlücken mit anderen Atomen gefüllt sind.
Bild 36 : Ein Oktaeder, durch eine Ebene halbiert.
Zur Untersuchung der Größe der Oktaederlücken halbieren wir einen Oktaeder. Es gibt nur eine Möglichkeit, einen Oktaeder symmetrisch zu halbieren. Wir legen dazu eine Ebene durch 4 Eckpunkte. Bild 36 zeigt die Situation.
Die Schnittebene halbiert 4 Kugeln. Es sind die Ecken des Oktaeders, und ihre Mittelpunkte bilden ein Quadrat. in Bild 36 kaum zu sehen ist die (grün gezeichnete) Kugel, die die Oktaederlücke ausfüllt.
Sehen Sie den durch eine Ebene halbierten Oktaeder in einer kleinen JsmolVisualisierung an.
Bild 37 : Schnittebene durch einen Oktaeder. Die Ebene geht durch 4 Ecken und den Schwerpunkt. Sie halbiert den Oktaeder.
Im nächsten Schritt sehen wir uns die Schnittebene an. Sie können sie in Bild 37 sehen. Die 4 blauen Kreise sind Schnitte durch die Kugeln der Kugelpackung. Der grüne Kreis ist ein Schnitt durch eine Kugel, die die Oktaederlücke gerade ausfüllt. Wir führen einige Bezeichnungen ein und können schnell Aussagen über Stücke der Zeichnung machen.
Die Berechnung von rL ist nun einfach. Betrachte dazu das Dreieck ABM. Nach dem Satz von Pythagoras gilt
dAM2 + dAM2 = dAB2.
Es folgt (rK + rL)2 + (rK + rL)2 = (2rK)2.
Daraus folgt 2 rK2 + 4 rkrL + 2 rL2 = 4 rK2.
Weiter folgt 2 rL2 + 4 rkrL 2 rK2 = 0
und rL2 + 2 rkrL rK2 = 0.
Nach der Lösungsformel für quadratische Gleichungen folgt
rL = rk ± sqrt(2 rK2).
Eine der beiden Lösungen ist negativ. Sie wird verworfen. Die andere lautet
rL = rk + sqrt(2) ∗ rK = rK ∗ (sqrt(2)1) =
0,4142 ∗ rK.
Damit ist die Frage nach der Größe der Oktaederlücke beantwortet. Besteht die kubischdichteste Kugelpackung aus Kugeln mit dem Radius r, so haben die oktaedrischen Lücken einen Radius von rL = 0,4142 ∗ r. Sie sind also wesentlich größer als die tetraedrischen Lücken.
Bild 38 : Dieses Stück gediegenes Kupfer stammt aus Michigan/USA und ist knapp 6 cm groß. Es besteht aus unzähligen winzigen Kristallen, in denen die Atome in der kubischdichtesten Packung angeordnet sind.
In der kubischdichtesten Kugelpackung kristallisieren Edelgase und Metalle. Bei Normalbedingungen gehören dazu die unten Aufgezählten.
Ich habe die Liste aus dem
PSE von Mark Winter von der
Universität Sheffield zusammengestellt. Dort finden Sie auch zu jedem Element Nachweise von
Originalliteratur zur Kristallstruktur.
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